Unmittelbar nach der Landung der deutschen Wehrmacht auf Kreta Ende Mai 1941 begann der Terror gegen die griechische Zivilbevölkerung. In mehreren Dörfern im Westen der Insel erschossen Wehrmachtsoldaten in den ersten Wochen der Besatzung hunderte Zivilisten. An vielen Orten erinnern Denkmäler und Ehrengräber an die Opfer.
Im Mai 1941 eroberten Truppen der Wehrmacht Kreta. Während der Luftlandeoperation »Merkur« sprangen tausende Fallschirmjäger über der Insel ab und nahmen mit Hilfe der italienischen Armee die strategisch wichtige Mittelmeerinsel ein. Ihre Gegner waren auf Kreta stationierte britische, australische und neuseeländische Soldaten. Außerdem stieß die Wehrmacht auf unerwartet hohen Widerstand durch die Zivilbevölkerung. Hatte sich die Bevölkerung auf dem griechischen Festland weitgehend passiv verhalten, griffen hier viele aktiv ins Kampfgeschehen ein. Erst nach langen und verlustreichen Kämpfen konnten die Achsenmächte die Insel unter ihre Kontrolle bringen. Um den Tod der vielen gefallenen Soldaten zu rächen, erteilte der Befehlshaber der deutschen Truppen Generalmajor Kurt Student (1890-1978) untergeordneten Offizieren die Erlaubnis, eigenmächtig »Sühnemaßnahmen« an der kretischen Bevölkerung befehlen zu dürfen. Student begründete seinen Befehl mit angeblichen »bestialischen« und »rachsüchtigen« Morden an deutschen Soldaten, die Kreter verübt haben sollen. Mit seinem Befehl ermächtigte Student den Soldaten zu töten und zu brandschatzen ohne dafür von Militärgerichten belangt werden zu können. Er legte damit den Grundstein für das weitere, oft verbrecherische Handeln deutscher Einheiten während der Besatzungszeit in Griechenland. Nach Students Befehl führten Soldaten der Wehrmacht mehrere »Sühnemaßnahmen« durch, bei denen vielfach die männliche Bevölkerung von Dörfern erschossen wurde. Soldaten zerstörten mehrere Orte im zuvor umkämpften nordwestlichen Teil der Insel, so zum Beispiel am 3. Juni 1941 das Dorf Kandanos. Hier stellten die Besatzer Schilder unter anderem mit folgendem Wortlaut auf: »Zur Vergeltung der bestialischen Ermordung eines Fallschirmjägerzuges u. eines Pionierhalbzuges durch bewaffnete Männer u. Frauen aus dem Hinterhalte wurde Kandanos zerstört«.
Es gibt keine genauen Angaben über die Zahl der bei den »Vergeltungsmaßnahmen« im Westteil Kretas Ermordeten, sie dürfte aber zwischen 2.000 und 3.500 liegen. Vermutet wird, dass in dieser Gegend in fast jedem Dorf Todesopfer zu beklagen waren. Allein in Kandanos metzelten Einheiten der Wehrmacht am 3. Juni 1941 über 300 Dorfbewohner nieder, in Kondomari einen Tag zuvor etwa 23 Männer und in Alikianos am selben Tag etwa fünfzig Personen.
In Alikianos, Kondomari und Kandanos wurden vor allem in den 1990er Jahren Denkmäler zur Erinnerung an die Opfer des Terrors vom Mai und Juni 1941 errichtet. Auf dem Friedhof von Kondomari legte die Gemeinde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Ehrengräber für die getöteten Dorfbewohner an.
- Name
- Mnimeia sti ditike Krete