• Gedenkstein Ghetto von Schaulen
Ein Gedenkstein erinnert an die jüdischen Bewohner des Ghettos Schaulen (litauisch: Šiauliai). Das Ghetto war eines der drei größten auf dem Gebiet Litauens in der Zeit der deutschen Besatzung 1941 bis 1944. Die Stadtverwaltung ließ den Gedenkstein 1993 an der Stelle errichten, an der sich der Eingang zum Ghetto befand.
Bild:Schaulen um 1944, das verbrannte Ghettogelände nach der sowjetischen Bombardierung, Šiaulių »Aušros« Muziejus
Schaulen um 1944, das verbrannte Ghettogelände nach der sowjetischen Bombardierung, Šiaulių »Aušros« Muziejus

Bild:Schaulen, 2004, Gedenkstein am früheren Ghettoeingang, Stiftung Denkmal, Nerijus Grigas
Schaulen, 2004, Gedenkstein am früheren Ghettoeingang, Stiftung Denkmal, Nerijus Grigas
1939 waren fast ein Viertel der 32.000 Einwohner Schaulens, der größten Stadt im nordwestlichen Teil Litauens, Juden. Bis zur sowjetischen Besetzung Litauens im Jahr 1940 gab es in der Stadt zahlreiche Einrichtungen, die von einem regen jüdischen Leben zeugten.

Am 26. Juni 1941 besetzten Einheiten der deutschen Wehrmacht die Stadt. Der Gebietskommissar von Schaulen, Hans Gewecke, befahl allen Juden der Region, bis zum 15. August 1941 in das neu errichtete Ghetto umzuziehen. Ein Teil des Ghettos befand sich in dem Stadtbezirk »Kaukazas« (Kaukasus), der andere Teil im Stadtbezirk »Trakai« (Traken). Auf insgesamt 8.000 Quadratmetern mussten hier bis zu 5.500 Menschen leben.
Einen großen Teil der Häftlinge des Schaulener Ghettos setzte die SS ab September 1941 zur Zwangsarbeit in Betrieben der Stadt und der Umgebung ein.
Bereits in den ersten Wochen der Besatzung führten Angehörige der SS-Einsatzgruppe A und litauische Hilfskräfte Massenerschießungen durch. Bis Mitte August 1941 wurden dabei über 2.000 Juden aus Schaulen im Wald von Kužiai und in Gruben bei Bubiai ermordet.
Im September 1943 übernahm die SS die Verwaltung des Ghettos und wandelte es in ein Außenlager des Konzentrationslagers Kaunas um. Als sich die Rote Armee bei ihrem Vormarsch 1944 litauischem Gebiet näherte, löste die SS im Juli 1944 das Außenlager auf. Die Häftlinge ließ sie in das Konzentrationslager Stutthof bei Danzig verschleppen. Das Ghettogelände brannte während der anschließenden sowjetischen Bombardierung vollständig ab. Die Befreiung von Schaulen durch die Rote Armee erlebten nur noch 350 bis 500 Juden.
Bild:Schaulen um 1944, das verbrannte Ghettogelände nach der sowjetischen Bombardierung, Šiaulių »Aušros« Muziejus
Schaulen um 1944, das verbrannte Ghettogelände nach der sowjetischen Bombardierung, Šiaulių »Aušros« Muziejus

Bild:Schaulen, 2004, Gedenkstein am früheren Ghettoeingang, Stiftung Denkmal, Nerijus Grigas
Schaulen, 2004, Gedenkstein am früheren Ghettoeingang, Stiftung Denkmal, Nerijus Grigas
Bis zu 5.500 Juden lebten im Ghetto Schaulen. Nur wenige von ihnen erlebten die Befreiung durch die Rote Armee. Bereits 1941 ordnete die SS die Ermordung tausender Juden aus der Region um Schaulen an.
Bild:Schaulen,1942, Die Ghettobewohner kehren nach der Arbeit im Armeebekleidungsamt Schaulen zurück, Šiaulių »Aušros« Muziejus
Schaulen,1942, Die Ghettobewohner kehren nach der Arbeit im Armeebekleidungsamt Schaulen zurück, Šiaulių »Aušros« Muziejus

Das Gelände wurde nach dem Krieg nicht vollständig wiederbebaut, um die Erinnerung an das Ghetto wachzuhalten. Heute befindet sich an der Stelle eine Grünanlage. An das Ghettogelände erinnert zudem ein Gedenkstein, der 1993 von der Stadtverwaltung errichtet wurde. Er steht an der Stelle, an der sich das Eingangstor zum Ghetto befand.
Bild:Schaulen, 2004, Grünanlage am Ort des ehemaligen Ghettos »Kaukasus«, Stiftung Denkmal, Nerijus Grigas
Schaulen, 2004, Grünanlage am Ort des ehemaligen Ghettos »Kaukasus«, Stiftung Denkmal, Nerijus Grigas

Name
Šiaulių miesto zydų geto paminklas
Adresse
Traku g./ Ezero g.
76285 Šiauliai
Telefon
+370 (8)41 523694
Fax
+370 (8)41 523696
E-Mail
sigitat@takas.lt
Öffnungszeiten
Der Gedenkstein ist jederzeit zugänglich.