• Friedhof der Opfer des Massakers in Sărmaşu
In der Nähe des Ortes Sărmaşu (ungarisch: Nagysármás), gelegen in Siebenbürgen, erinnern eine Grabanlage und ein Denkmal an die etwa 126 ermordeten Juden aus Sărmaşu. Im September 1944 besetzten ungarische Einheiten den Ort, wenig später töteten sie alle Juden auf einem nahe gelegenen Hügel.
Bild:Sărmaşu, o.D., Die Dorfsynagoge, Yad Vashem
Sărmaşu, o.D., Die Dorfsynagoge, Yad Vashem

Bild:Sărmaşu, 2006, Das Denkmal für die Opfer des Massakers, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Sărmaşu, 2006, Das Denkmal für die Opfer des Massakers, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Der kleine Ort Sărmaşu (ungarisch: Nagysármás, teilweise auch Sármás) liegt in der historischen Region Siebenbürgen. Dieses vormals ungarische Gebiet gehörte nach dem Ersten Weltkrieg zu Rumänien. Ende der 1930er Jahre erhob Ungarn immer stärker Anspruch auf die verlorenen Gebiete. Auf Druck von Deutschland und Italien wurde Siebenbürgen im September 1940 aufgeteilt und der nördliche Teil Ungarn zugesprochen. Ungarn und Rumänien nahmen ab Sommer 1941 gemeinsam am deutschen Angriffskrieg gegen die Sowjetunion teil. Als Rumänien im August 1944 die Seiten wechselte und sich mit der Sowjetunion verbündete, besetzten ungarische Truppen auch Teile Südsiebenbürgens, so auch Sărmaşu am 5. September 1944. Sărmaşu hatte vor dem Zweiten Weltkrieg etwa 4.000 Einwohner, ungefähr die Hälfte davon waren Ungarn. Im Ort lebten etwa 120 bis 200 Juden. Obwohl viele der in Sărmaşu lebenden Juden sich als Ungarn sahen, begannen ungarische Einheiten, vor allem die Gendarmerie, Maßnahmen gegen die jüdischen Einwohner zu ergreifen. Am 11. September 1944 mussten alle etwa 126 Juden in ein Haus und eine Scheune umziehen, die sie nicht mehr verlassen durften. Ungarn plünderten die Häuser der Juden und von verhafteten Rumänen. Wenige Tage später, am Nachmittag des 16. September 1944, wurden alle Juden auf Ochsenkarren geladen und zu einem Hügel in der Umgebung gebracht. An zwei, von jüdischen Gefangenen bereits ausgehobenen Massengräbern ermordeten ungarische Einheiten in der Nacht alle Kinder, Frauen und Männer. Das Morden zog sich über viele Stunden hin, da viele der Opfer nicht erschossen, sondern mit Schaufeln und Gewehrkolben erschlagen und in die Massengräber geworfen wurden.
Bild:Sărmaşu, o.D., Die Dorfsynagoge, Yad Vashem
Sărmaşu, o.D., Die Dorfsynagoge, Yad Vashem

Bild:Sărmaşu, 2006, Das Denkmal für die Opfer des Massakers, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Sărmaşu, 2006, Das Denkmal für die Opfer des Massakers, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Ungarische Einheiten ermordeten in Sărmaşu etwa 126 Juden, über die Hälfte von ihnen waren Frauen. Unter den Opfern befanden sich auch viele Kinder und Jugendliche, sowie Alte.
Bild:Sărmaşu, 1945, Exhumierung der Opfer, Yad Vashem
Sărmaşu, 1945, Exhumierung der Opfer, Yad Vashem

Bild:Sărmaşu, 2006, Der Friedhof der Opfer des Massakers, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Sărmaşu, 2006, Der Friedhof der Opfer des Massakers, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Anfang Oktober 1944 erreichte die Rote Armee Sărmaşu. Im Februar 1945 ordnete der Vorsteher der jüdischen Gemeinden in Rumänien, Wilhelm Fildermann, eine Untersuchung zu den Ereignissen in Sărmaşu an. Das American Jewish Joint Distribution Committee, eine weltweit arbeitende jüdische Hilfsorganisation, unterstützte die dazu eingesetzte Kommission unter dem Vorsitz von Matatias Carp. Am 21. Februar 1945 wurden bei Sărmaşu unter Teilnahme der Kommission die 126 Leichen exhumiert. Die Untersuchungen ergaben, dass viele der Opfer an Verletzungen durch stumpfe Gegenstände oder durch Bajonette starben.
Die sterblichen Überreste wurden anschließend am Fuß des Hügels begraben. Wenig später wurden Grabsteine und ein Denkmal mit einer Gedenktafel zu Erinnerung an die Opfer errichtet.
Bild:Sărmaşu, 2006, Grabsteine auf der Friedhofsanlage, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Sărmaşu, 2006, Grabsteine auf der Friedhofsanlage, Stiftung Denkmal, Roland Ibold

Bild:Sărmaşu, 2006, Die Grabanlage in der Hügellandschaft um Sărmaşu, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Sărmaşu, 2006, Die Grabanlage in der Hügellandschaft um Sărmaşu, Stiftung Denkmal, Roland Ibold
Name
Cimitirul Victimelor Pogromului din Sărmaşu
Öffnungszeiten
Der Friedhof ist jederzeit zugänglich.