• Denkmal für die Opfer des Holocaust
Am 12. März 2007 wurde das erste Holocaust-Mahnmal Spaniens in Madrid eingeweiht. Es entstand auf Initiative des Stadtparlamentes in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde.
Bild:Madrid, 1940, Reichsführer SS Heinrich Himmler zu Besuch bei General Franco, Bundesarchiv, Bild 183-L15327
Madrid, 1940, Reichsführer SS Heinrich Himmler zu Besuch bei General Franco, Bundesarchiv, Bild 183-L15327

Bild:Madrid, 2007, Gesamtansicht des Holocaustdenkmals, Isabell Morgado
Madrid, 2007, Gesamtansicht des Holocaustdenkmals, Isabell Morgado
Nachdem 1492 die Juden entweder das Land verlassen oder zum Katholizismus übertreten mussten, nahm Spanien Ende des 19. Jahrhunderts viele Juden auf, die vor den Pogromen im russischen Zarenreich flüchteten. Während des Ersten Weltkriegs kamen dann Nachfahren der im 15. Jahrhundert geflüchteten, sogenannten sephardischen Juden vom Balkan und der Türkei nach Spanien zurück. Viele siedelten sich in Barcelona an, wo sich 1918 wieder eine jüdische Gemeinde gründete. Ein Jahr zuvor wurde in Madrid die erste Synagoge eingeweiht.
Bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges 1936 gediehen jüdische Gemeinden in mehreren spanischen Städten. Nach dem Sieg der Nationalisten unter General Franco kam es zu Repressionen gegen Juden. Die jüdischen Gemeinden wurden nach und nach aufgelöst und blieben bis 1945 verboten. Spanien nahm jedoch nicht am Zweiten Weltkrieg teil und lieferte keine Juden an das nationalsozialistische Deutschland aus. Das Land nahm jedoch kaum jüdische Flüchtlinge auf und nahm Juden mit spanischer Staatsbürgerschaft im deutschen Herrschaftsbereich nur zögernd in Schutz.
In Spanien konnten Juden ihre Religion auch nach 1945 nur im Privaten ausüben. 1968 wurde ein Gesetz verabschiedet, das Religionsfreiheit gewährte. Jüdische Gemeinden konnten sich erneut aufstellen.
Bild:Madrid, 1940, Reichsführer SS Heinrich Himmler zu Besuch bei General Franco, Bundesarchiv, Bild 183-L15327
Madrid, 1940, Reichsführer SS Heinrich Himmler zu Besuch bei General Franco, Bundesarchiv, Bild 183-L15327

Bild:Madrid, 2007, Gesamtansicht des Holocaustdenkmals, Isabell Morgado
Madrid, 2007, Gesamtansicht des Holocaustdenkmals, Isabell Morgado
Das Denkmal ist vor allem der ermordeten europäischen Juden, aber auch anderen Opfern des Nationalsozialismus gewidmet.
Bild:Madrid, 2007, Holzfigur, Isabell Morgado
Madrid, 2007, Holzfigur, Isabell Morgado

Bild:Madrid, 2007, Holocaustdenkmal, Isabell Morgado
Madrid, 2007, Holocaustdenkmal, Isabell Morgado
Die Aufarbeitung der Geschichte des Bürgerkriegs und der Franco-Diktatur kam in Spanien erst Jahre nach ihr Ende in Fahrt. 2005 besuchte ein spanischer Ministerpräsident, José Zapatero, mit Mauthausen erstmals eine KZ-Gedenkstätte. Dort gedachte er vor allem der Tausenden politischer Häftlinge aus Spanien, die vor dem Franco-Regime geflohen waren und später in deutschen Konzentrationslagern umkamen.
Am 28. April 2005 beschloss das Madrider Stadtparlament einstimmig die Errichtung eines Holocaustdenkmals. Es wurde am 12. März 2007 vom Madrider Bürgermeister eingeweiht. Es ist das erste Holocaustdenkmal in Spanien und befindet sich im »Park der drei Kulturen«, der das Zusammenleben von Christen, Juden und Muslimen symbolisieren soll.
Der Entwurf der Anlage stammt von dem Künstler Samuel Nahon und dem Architekten Alberto Stisin. Die zentrale Plastik ist zehn Meter hoch. Sie besteht aus Bahnschienen, die im Grundriss den Davidstern bilden. Um sie herum erinnern Holzskulpturen an die Ermordeten. Die spanische Inschrift lautet: »Denkmal im Gedenken der Opfer des Holocaust. In Erinnerung an die Millionen während der Schoah durch die Nazi-Barbarei ermordeten Juden, wie auch an die Spanier, Roma und andere Gruppen, die ebenfalls in den Vernichtungslagern ermordet wurden«.
Bild:Madrid, 2007, Holocaustdenkmal, Isabell Morgado
Madrid, 2007, Holocaustdenkmal, Isabell Morgado

Bild:Madrid, 2007, Widmung des Denkmals, Isabell Morgado
Madrid, 2007, Widmung des Denkmals, Isabell Morgado
Name
Monumento a las víctimas del holocausto
Adresse
Jardín de las Tres Culturas im Parque Juan Carlos I
28042 Madrid
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.
Angebot
Zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar finden regelmäßig Veranstaltungen am Denkmal statt.