• Gedenkbuch des Landtags von Baden-Württemberg
Das Gedenkbuch des Landtags von Baden-Württemberg erinnert an alle durch das nationalsozialistische Regime ermordeten oder aufgrund der Verfolgung zu Tode gekommenen Abgeordneten der ehemaligen Landtage von Baden und Württemberg.
Bild:Karlsruhe, 1933, Gebäude des badischen Landtags mit gehisster Hakenkreuzfahne, Generallandesarchiv Karlsruhe, 231_3397#4-3
Karlsruhe, 1933, Gebäude des badischen Landtags mit gehisster Hakenkreuzfahne, Generallandesarchiv Karlsruhe, 231_3397#4-3

Bild:Stuttgart, o.D., Gedenkbuch des Landtags von Baden-Württemberg, Landesmedienzentrum Baden-Württemberg
Stuttgart, o.D., Gedenkbuch des Landtags von Baden-Württemberg, Landesmedienzentrum Baden-Württemberg
In der Nacht vom 28. auf den 29. März 1934 erdrosselten Nationalsozialisten im Konzentrationslager Kislau den Vorsitzenden der SPD-Fraktion im badischen Landtag Ludwig Marum. Um einen Selbstmord vorzutäuschen, hängten ihn seine Mörder an dem Fensterkreuz seiner Zelle auf. Marum hatte wie einige andere Landtagsabgeordnete verschiedener Parteien aus Baden und Württemberg nach der nationalsozialistischen Machtübernahme auf politischer Ebene Widerstand gegen das neue Regime geleistet. Diese Politiker wurden von der Gestapo verfolgt, teilweise in »Schutzhaft« genommen und gefoltert. Mehrere Abgeordnete wurden nach ihrer Gefangennahme in Konzentrationslager überstellt. 18 Landtagsabgeordnete – unter ihnen eine Frau - starben an den Folgen von Haft oder Folter. Einige von ihnen wurden wie Ludwig Marum vorsätzlich ermordet. Ein weiterer verfolgter Politiker aus Südwestdeutschland war Kurt Schumacher, der spätere Vorsitzende der SPD-Fraktion im ersten Deutschen Bundestag. Schumacher war bis 1931 Vorsitzender der SPD Württembergs und Abgeordneter im Reichstag. Nach seiner Verhaftung im Juli 1933 durchlief Schumacher mehrere Konzentrationslager. Erst 1943 wurde er aus der Haft entlassen. Er starb 1952 an den Spätfolgen der jahrelangen KZ-Haft.
Bild:Karlsruhe, 1933, Gebäude des badischen Landtags mit gehisster Hakenkreuzfahne, Generallandesarchiv Karlsruhe, 231_3397#4-3
Karlsruhe, 1933, Gebäude des badischen Landtags mit gehisster Hakenkreuzfahne, Generallandesarchiv Karlsruhe, 231_3397#4-3

Bild:Stuttgart, o.D., Gedenkbuch des Landtags von Baden-Württemberg, Landesmedienzentrum Baden-Württemberg
Stuttgart, o.D., Gedenkbuch des Landtags von Baden-Württemberg, Landesmedienzentrum Baden-Württemberg
18 Politiker und Parlamentarier der Landtage Badens und Württembergs sowie einige Reichtagsabgeordnete aus der Region wurden von den Nationalsozialisten ermordet oder starben an den gesundheitlichen Folgen der Verfolgung. Bei ihnen handelt es sich um: Eugen Bolz, Hermann Böning, Fritz Elsas, Johannes Fischer, Karl Großhans, Josef Heid, Julius Helmstädter, Leo Kullmann, Georg Lechleiter, Guido Leser, Ludwig Marum, Paul Rehbach, Leopold Rückert, Karl Ruggaber, Karl Schneck, Laura Schradin, Kurt Schumacher und Jakob Weimer.
Bild:O.O., um 1933, Der am 28./29. März 1934 im KZ Kislau ermordete Ludwig Marum, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1284
O.O., um 1933, Der am 28./29. März 1934 im KZ Kislau ermordete Ludwig Marum, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1284

Bild:Karlsruhe, 1933, Sitzungssaal des badischen Landtags mit Hakenkreuzfahne, Generallandesarchiv Karlsruhe, 231_3397#4-4
Karlsruhe, 1933, Sitzungssaal des badischen Landtags mit Hakenkreuzfahne, Generallandesarchiv Karlsruhe, 231_3397#4-4
2003 beschloss das Präsidium des Landtags von Baden-Württemberg eine Dokumentation für die 18 ermordeten oder aufgrund der Verfolgung zu Tode gekommenen badischen und württembergischen Abgeordneten in Auftrag zu geben. Anlass war der siebzigste Jahrestag der Machtübernahme durch die NSDAP. Das im Ergebnis dieser Dokumentation entstandene Gedenkbuch liegt seit dem 30. März 2004 im Hauptgeschoss des Landtagsgebäudes in Stuttgart aus. Das Gedenkbuch enthält neben biographischen Angaben der 18 Abgeordneten unter anderem Auszüge über die Grund- und Menschenrechte sowie die »Weimarer Reichsverfassung« von 1919. Erklärtes Ziel der Dokumentation ist es, anhand der Darstellung von Einzelschicksalen der in der NS-Zeit verfolgten Politiker auf die Bedeutung gesetzlich verankerter Menschenrechte in einer parlamentarisch-rechtsstaatlichen Demokratie hinzuweisen.
Name
Gedenkbuch des Landtags von Baden-Württemberg
Adresse
Konrad-Adenauer-Straße 3
70173 Stuttgart
Telefon
+49 (0)711 206 30
Fax
+49 (0)711 206 352 1
Web
http://www.landtag-bw.de
E-Mail
post@landtag-bw.de
Öffnungszeiten
Montags bis freitags 9.00 bis 17.00
Angebot
Broschüre über den Inhalt des Gedenkbuches in DIN-A-4