• Denkmal Welonen
Die Stadt Welonen (lettisch: Viļāni) liegt am Fluss Malta im Osten Lettlands. Beinahe die gesamte jüdische Gemeinde der Stadt wurde im August 1941 von lettischen Nationalisten im Auftrag der SS erschossen.
Am Ort der Massenerschießung erinnern mehrere Gedenksteine an die Opfer.
Bild:Welonen, 1944, Der eingezäunte Ort der Erschießungen, Muzejs »Ebreji Latvijā«
Welonen, 1944, Der eingezäunte Ort der Erschießungen, Muzejs »Ebreji Latvijā«

Bild:Welonen, 2004, Die beiden Gedenksteine, Muzejs »Ebreji Latvijā«
Welonen, 2004, Die beiden Gedenksteine, Muzejs »Ebreji Latvijā«
1935 gehörten der Jüdischen Gemeinde Welonens etwa 400 Mitglieder an. Nach der Besetzung Lettlands durch die Sowjetunion 1940 wurde das jüdische Leben auch in Welonen stark eingeschränkt.
Im Juli 1941, nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Lettland, ermordeten lettische Nationalisten eine kleinere Gruppe Juden am Ufer der Malta. Am 3. August 1941 trieben Angehörige der SS-Einsatzgruppe A und der örtlichen Polizei die jüdische Bevölkerung Welonens in einer Schule zusammen. Am Tag darauf wurden die Männer, Frauen und Kinder in einem nahe Welonen gelegenen Wald erschossen und die Leichen in bereits vorher angelegten Gruben vergraben. Die Erschießung führte eine aus Riga eingetroffene Einheit des Arājs-Kommandos durch. Bei dieser Gruppe handelte es sich um antisemitisch gesinnte lettische Nationalisten unter der Führung von Victors Arājs. Das Arājs-Kommando arbeitete eng mit der Einsatzgruppe A zusammen.
Im Januar 1942 gab es an der gleichen Stelle im Wald eine weitere Erschießung, bei der SS-Angehörige etwa dreißig Roma aus Welonen ermordeten.
Bild:Welonen, 1944, Der eingezäunte Ort der Erschießungen, Muzejs »Ebreji Latvijā«
Welonen, 1944, Der eingezäunte Ort der Erschießungen, Muzejs »Ebreji Latvijā«

Bild:Welonen, 2004, Die beiden Gedenksteine, Muzejs »Ebreji Latvijā«
Welonen, 2004, Die beiden Gedenksteine, Muzejs »Ebreji Latvijā«
Etwa 300 jüdische Männer, Frauen und Kinder sowie dreißig Roma starben bei den Massenerschießungen im Wald bei Welonen.
Bild:Welonen, 1950er Jahre, Jüdische Überlebende während einer Gedenkveranstaltung am 4. August, Muzejs »Ebreji Latvijā«
Welonen, 1950er Jahre, Jüdische Überlebende während einer Gedenkveranstaltung am 4. August, Muzejs »Ebreji Latvijā«
In den 1950er Jahren ließen die sowjetischen Behörden ein Denkmal an der Erschießungsstelle aufstellen. Die Inschrift auf dem Gedenkstein erinnert allgemein an die »von den Faschisten am 4. August 1941 Ermordeten«. Juden werden als Opfer nicht ausdrücklich erwähnt.
Auf Initiative überlebender jüdischer Einwohner Welonens wurde ebenfalls in den 1950er Jahren ein zweiter Gedenkstein am Ort der Erschießungen errichtet. Dessen in Hebräisch verfasste Inschrift lautet: »Unschuldige Opfer, von der Hand der Faschisten ohne Gnade umgebracht und verbrannt in Welonen 1941«. Trotz der hebräischen Inschrift und einer eingemeißelten Menora werden auch hier keine Juden als Opfer benannt.
Ergänzt wird die Stätte durch eine Tafel, die den hier ermordeten Roma gewidmet ist. Jährlich am 4. August, dem Tag der Massenerschießung, finden an diesem Ort Gedenkveranstaltungen statt.
Bild:Welonen, 2004, Der Gedenkstein für die ermordeten Roma, Muzejs »Ebreji Latvijā«
Welonen, 2004, Der Gedenkstein für die ermordeten Roma, Muzejs »Ebreji Latvijā«

Bild:Welonen, 2004, Menora auf dem hebräischen Gedenkstein, Muzejs »Ebreji Latvijā«
Welonen, 2004, Menora auf dem hebräischen Gedenkstein, Muzejs »Ebreji Latvijā«
Name
Memoriāls Viļāni
Telefon
+371 (0)46 280 35
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.